Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg

Die moderne Bibliothek hat die Digitalisierung hinter sich gelassen. Alle Werke sind eingescannt, und deshalb kommt sie trotz Melancholie des Verlustes, ohne physische Bücher aus – Dies schafft mehr Platz für intellektuelle Vertiefung und Begegnung, da das Magazin entfällt. Eine Neuinterpretation des traditionellen Wissensspeichers. Durch ein offenes und fließendes Raumkonzept bricht der Entwurf bewusst mit der klassischen Vorstellung einer Bibliothek als statisches Archiv mit zentralem Lesesaal.

Leitthema dieser Architektur sind großzügige Freitreppen und weitläufige Atrien, die sowohl funktional als auch ästhetisch das Zentrum der Bibliothek bilden. Diese Elemente schaffen nicht nur eine visuelle Verbindung zwischen den Ebenen, sondern fördern auch die Kommunikation und den freien Austausch zwischen den Besuchern. Sie laden dazu ein, zu verweilen und sich zu begegnen.

Eingebettet in das städtische Umfeld fügt sich die Bibliothek harmonisch in die urbane Struktur ein: Die Kubatur bildet durch einen Versatz zwei Plätze – unterschiedliche Höhenstaffelungen des Gebäudes vermitteln sanft zu den angrenzenden Bauten und bewahren dem denkmalgeschützten Altbau eine respektvolle Präsenz.

Die Fassade bleibt bewusst diffus, vielleicht sogar abstrakt: Sie symbolisiert die Klarheit und Aufgeräumtheit, die der Bibliothek als Leitmotiv zugrunde liegt. Eine Schichtung, wie ein Filter des Wissens. Horizontale Lamellen bekleiden die Geschosse homogen, wobei sie sich nach oben leicht verengen, und so einen je nach Blickwinkel unterschiedlichen Grad an Geschlossen- und Offenheit preisgeben.

Ort: Hamburg, Deutschland

Zeitraum: 2022

Projekt: Entwurf, Master-Thesis

Entwurf: Manès Marian Schäffer, bei Prof. Dipl. Ing. Jörg Springer, Bauhaus-Universität Weimar